Tintenprojekt 2011-2012: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 7. März 2013, 07:53 Uhr
Beschreibung des Vorhabens
Gegenstand des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft [1] geförderten Forschungsprojekts
Albrecht Dürers frühe Federzeichnungen. Nichtdestruktive Werkstoffanalyse der Tinten. Dokumentation der Wasserzeichen.
ist die Analyse der Tinten (bzw. flüssigen Zeichenmittel) und Wasserzeichen ausgewählter Zeichnungen aus dem Frühwerk Albrecht Dürers.
Albrecht Dürers Zeichnungen setzen sich oft aus verschiedenen Zeichen- und Schreibmaterialien auf einem Blatt zusammen. Für Darstellung und Beischriften scheinen verschiedene Tinten verwendet worden zu sein. Diese Materialdifferenzen weisen auf das prozesshafte Zustandekommen des Werks hin, sei es, dass der Künstler selbst nachträgliche Werkoptimierung oder -systematisierung betrieb, oder dass sammlungspraktische Notationen späterer Generationen vorliegen, bis hin zu modernen Fälschungsvorgängen. Bisher interpretierte die Forschung solche Beschreib-und zeichenmitteldifferenzen subjektiv durch Augenschein. Seit wenigen Jahren ist es der nichtdestruktiven Kunsttechnologie möglich, die chemische Zusammensetzung historischer Tinten präzise zu analysieren. Mittels Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse (µ-RFA) [2] und speziell entwickelter Quantifizierungsroutinen wird der „elementare Fingerprint“ des Zeichenmaterials bestimmt. In Anwendung dieser Technologien werden im Projekt ca. 50 frühe Dürer-Blätter mit besonders brisantem Interpretationsstand auf Diversität ihrer Tinten hin untersucht. Weitere Visualisierungsverfahren gelten den Wasserzeichen, die mit der Methode der Bildsubtraktion ermittelt werden. Der jeweils blattimmanente Befund zum Verhältnis zwischen Zeichnung und aufgeschriebener Datierung, Signatur und Betitelung liefert handfeste neue Argumente für Diskussionen zu Authentizität, Datierung und Funktion dieser berühmten Zeichnungen.
Vorläuferprojekt
Die zerstörungsfreie, materialwissenschaftliche Analyse von Zeichenmaterialien bildete einen zentralen Bestandteil des von der DFG geförderten Projektes „Zu einer Typologie der niederländischen Zeichnung im 16. Jahrhundert: Materialien, Funktionen, Stile“ [3],[4], wobei erstmalig ein heterogener Bestand von Zeichnungen mittels dieses Untersuchungsverfahrens kunstwissenschaftlich und materialtechnologisch untersucht wurde. Dabei ermöglichte die materialtechnologische Analyse von Überarbeitungen, Signaturen, Auf- und Beischriften tiefere Einblicke nicht nur in die künstlerische Werkstattpraxis, sondern auch in die Sammlungsgeschichte der Zeichnungen. Die aus diesen Vorgängerprojekten gewonnenen Erkenntnisse sind Grundlage für die materialtechnologisch zu untersuchenden, blattimmanenten Kommentierungen im Frühwerk Albrecht Dürers.
Fakten zum Dürer-Tinten-Projekt
- DFG gefördertes Forschungsprojekt unter Leitung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg und Beteiligung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Arbeitsgruppe Kunst und Kulturgutanalyse
- bewilligt zum 21.05.2011
- Laufzeit: 1.9.2011 - 30.11.2012
- Projektleitung: Dr.Thomas Eser (GNM), PD.Dr.Oliver Hahn (BAM)
- weitere Projektmitarbeiter: Iris Brahms (GNM), Dr.Georg Dietz (BAM)