Tod des Orpheus, Hamburg Kunsthalle, Nr. 23006

Aus Dürer Tintenanalyse
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Infobox
Hamburg Tod Orpheus.jpg
Sujet: Tod des Orpheus
Sammlung, Inv.Nr.: Hamburg, Kunsthalle, 23006
Datierung (Forschungsstand): 1494
Verso: x
Beischriften, Monogramm, Datierung: "Orfeus der /Erst puseran", 1494, A d
Wasserzeichen: kein Wasserzeichen vorhanden
Technik (Forschungsstand): Feder in Braun
Bemerkungen: ?
Standardliteratur: *Winkler 58; Strauss 1494/11; Prange 2007, S. 146-148, Nr. 290


Zur Zeichnung

  • Die Darstellung bezieht sich auf Ovids Metamorphosen (Buch XI, 1-43) und schildert Orpheus’ Bestrafung durch die Mänaden, nachdem er sich infolge von Eurydikes Tod von den Frauen enttäuscht der Knabenliebe zugewandt haben soll. Das Schriftband in der Baumkrone bezeichnet ihn denn auch in venezianischem Dialekt als den ersten Päderasten.
  • Das Blatt gehört zu den frühesten, die Zeugnis über Dürers Rezeption der italienischen Kunst und der Antike ablegen. Es steht stilistisch in engem Zusammenhang mit den beiden in Wien aufbewahrten Blättern des Kampf der Meergötter und des Bacchanal mit Silen, welche nach Stichen Mantegnas angefertigt wurden. Strittig diskutiert wird in der Forschung eine Entstehung vor oder während Dürers erstem Italienaufenthalt, der hinwiederum abweichend 1494/95 (traditionell) oder 1496/97 (Grebe 2006) datiert oder gar gänzlich in Zweifel gezogen wird (Luber 2005).


Kunsthistorische Fragen an Tinte und Papier

  • Wurden für die Zeichnung und die Beischriften verschiedene Tinten verwendet?
  • Wurde innerhalb der Darstellung mit verschiedenen Tinten gearbeitet?


Fazit

Die Messungen haben ergeben, dass die Aufschriften am unteren Rand (Datierung & Monogramm) in einer anderen Eisengallustinte als jener erfolgten, in der die Zeichnung ausgeführt wurde.

Für die Darstellung selbst wurde hingegen eine einheitliche Tinte verwendet, die optischen Differenzen - hellere, braune Partien im Baumschlag - ergeben sich möglicherweise aus unterschiedlichen Ausmischungsgraden der Tinte mit Wasser in Verbindung mit Alterungsprozessen. Durch die Alterung, d.h. durch die Verbräunung der Eisengallustinten nehmen dünner aufgetragene Partien eher eine braune Farbe an als Partien mit höherer Schichtdicke.



Conclusion

The examinations revealed that the inscriptions on the lower border (date and monogram) were made with a different iron gall ink than that which was used in the drawing.

The ink used in the drawing itself is homogeneous. The apparent optical differences in the very complex picture, especially the strokes in a lighter brown used to depict the tree, could be due to differing mixtures of water/ink used and ageing processes. With iron gall ink, ageing causes areas with thinner coats to take on a browner color than those with thicker coats.




Anmerkungen


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