Burgstraße 27

Aus Dürer Tintenanalyse
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Aufnahme der 1930er Jahre (Stadtarchiv Nürnberg)

Aufnahme der 1930er Jahre (Stadtarchiv Nürnberg)

Adresse bis 1865/67: S 493
Alternativname(n): *Dürers Elternhaus
  • Dürers Vaterhaus
Erhaltungszustand: nicht erhalten
Nachbarschaft (zur Übersichtskarte)
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Kurzbeschreibung

Der Goldschmied Albrecht Dürer der Ältere erwarb das Haus 1475 von Konrad Lindner, dem Onkel seines Freundes Anton Koberger. Zuvor hatte es dem hochverschuldeten Goldschmied Peter Kraft gehört, der es an Lindner hatte abtreten müssen. Möglicherweise konnte der alte Dürer also auch gleich dessen Werkstatt übernehmen. Die Dürer waren indessen nur Erbpächter des Anwesens; die Eigenschaft gehörte dem Nachbarsehepaar Sebald und Anna Pfinzing. Erst 1507 löste Sohn Albrecht diese Eigenschaft ab und überschrieb das Haus vermutlich seiner Mutter.

Historische Lagebeschreibungen

Abbildungen

Besitz- und Nutzungsgeschichte

1466 oder später[3] wurde das Erbe(?) an dem Haus als Entschädigung für eine nicht beglichene Schuld des ehemaligen Inhabers, des Goldschmieds Peter Kraft († vor dem 12. Mai 1475), von Gerichtswegen Konrad Lindner zugesprochen.[4] Lindner wiederum verkaufte das Erbe am 12. Mai 1475 zu 200 fl.rh. an Albrecht Dürer d.Ä., der fortan jährlich 2 fl. Stadtwährung Zins an die Eigenfrau Anna Becherer und nach deren Tod an ihren Witwer Sebald Pfinzing entrichten musste. 1479 sind die Dürers im Brunnenbuch als Bewohner des Hauses nachgewiesen.[5] Am 8. Mai 1507 löste Albrecht Dürer d.J. für 118 fl.rh. das Eigengeld für das Haus von Pfinzing ab. Sebald Tucher und Dürers Nachbar Sebald von Lochheim traten dabei als Siegelzeugen auf.[6] Offenbar überschrieb Dürer das Haus anschließend an seine Mutter Babara, denn in einer Urkunde vom 24. November 1518 wird erwähnt, dass Endres und Albrecht Dürer d.J. das Haus aus ihrem Nachlass erhalten haben. In demselben Dokument quittiert Endres seinem Bruder Albrecht, dass Letzterer ihm seinen Erbteil am Haus ausbezahlt hat. Willibald Pirckheimer und Lazarus Spengler treten dabei als Zeugen auf.[7] Nach seinem Aufenthalt in Krakau (1514 oder später bis 1534 oder wenig später) übernam Endres das Haus wieder.[8]


Übersicht der Hausbesitzer und Bewohner (1475–1509)
1475–79 1480–89 1490–99 1500–09
Bewohner/Nutzer Fam. Dürer (1475–?)
Besitzer/in Albrecht Dürer d.Ä. (1475–1502) Barbara Holper (1502–14)


Baugeschichte und Überlieferung

Das Anwesen bestand ursprünglich aus zwei Häusern in Ost-West-Richtung; die verspringende Westgrenze weist noch darauf hin.[9] Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus zerstört und beim Neubau mit dem ebenfalls zerbombten Nachbaranwesen Burgstraße 25 zusammengefasst.

Sonstiges

Hinter einem "Täfelwerk", also einer Wand- oder Deckenverkleidung, wurde 1883 oder kurz vorher ein eigenhändiger Brief Albrecht Dürers des Älteren an seine Ehefrau Barbara gefunden.

Anmerkungen

  1. Gerichtsbrief über den Verkauf des Erbes am Haus Burgstraße 27 zwischen Konrad Lindner und Albrecht Dürer d.Ä., 12. Mai 1475. Zit. nach: Lochner 1870, S. 43 (Rechtschreibung modernisiert).
  2. Urkunde über die Ablösung des Eigengeldes auf dem Haus Burgstraße 27, Nürnberg, 8. Mai 1507. GNM. Zit. nach: Rupprich Bd. 1, S. 227 Nr. 2.
  3. In diesem Jahr ist der Goldschmied Peter Kraft letztmals als Inhaber des Hauses genannt. Vgl.: Grieb, Manfred: Archiv zur Nürnberger Stadt- und Kulturgeschichte. Ein Sammelsurium mit ca. 27.000 Einträgen vom 14. bis zum 20. Jahrhundert. Nürnberg März 2009, S. 512 (Stichwort: Kraft [Krafft], Peter).
  4. Schulz Bd. 1.1, S. 264.
  5. Stadtarchiv Nürnberg, B 1/I Nr. 7, Fol. 25v (MM 12/2).
  6. Lochner 1870, S. 43 und Rupprich Bd. 1, S. 227 Nr. 2.
  7. Quittung des Endres Dürer über die Ausbezahlung seines geerbten Anteils am Haus Burgstraße 27 durch Albrecht Dürer d.J., Nürnberg, 24. November 1518. Zit. nach: Schulz 1933 Bd. 1.1, S. 265.
  8. Schulz 1933 Bd. 1.1, S. 265.
  9. Kohn, MC 15.


Quellen

  • Stadtarchiv Nürnberg, F5/VI Nr. 317/II. — Kohn, Karl: Nürnberger Häuserbuch. Sebalder Stadtseite. Milchmarktviertel (1982), MC 15.


Literatur

  • Lochner, Georg Wolfgang Karl: Die Personen-Namen in Albrecht Dürer's Briefen aus Venedig. Nürnberg 1870, S. 42/43.
  • Rupprich, Hans (Hg.): Dürer. Schriftlicher Nachlaß. Bd. 1 Berlin 1956, S. 226/227 Nr. 2.
  • Schaffer, Reinhold: Albrecht Dürers Behausungen. In: Bayerland. Jg. 39, Nr. 3 1928, S. 114–119.
  • Schulz, Fritz Traugott: Nürnbergs Bürgerhäuser und ihre Ausstattung. Bd. 1.1 (Milchmarktviertel, 1. Hälfte) Leipzig/Wien 1933, S. 264/265.