Maria mit Kind, Berlin KuKa, KdZ 1

Aus Dürer Tintenanalyse
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Infobox
Maria mit Kind Berlin KuKa KdZ 1.jpg
Sujet: Maria mit Kind und Engeln
Sammlung, Inv.Nr.: Berlin, Kupferstichkabinett, KdZ 1
Datierung (Forschungsstand): 1485; 1494(?) f. Beischrift
Verso: x
Beischriften, Monogramm, Datierung: "Ad"; "1485"
Wasserzeichen: konnte nicht geprüft werden
Technik (Forschungsstand): Tinte
Bemerkungen: ?
Standardliteratur: Strauss 1485/1; Winkler 4; Anzelewsky/Mielke 1984, Nr. 1; AK Nürnberg 2012, Nr. 176


Zur Zeichnung

Die bildmäßige Darstellung gilt als erste Federzeichnung Dürers, die er im Alter von 14 Jahren anfertigte. Wie nah er sich dabei möglicherweise an einem bisher nicht aufgefundenen Vorbild orientierte, ist nicht zu entscheiden. Auf stilistische Anlehnung an Martin Schongauers Druckgraphik wurde immer wieder hingewiesen.

Kunsthistorische Diskussion zu Bezeichnung/Beischriften

  • Authentische Bezeichnung
    • Winkler 4: Kein Unterschied der Tinten feststellbar
  • Authentische, zeitgleiche und retrospektive Bezeichnung
    • Anzelewsky/Mielke 1984: Laut Flechsig [II, 16] wurde die Jahreszahl zwar im Zuge der Zeichnung hinzugefügt, das Monogramm stamme der Form nach aber erst von 1494 und sei dementsprechend später von Dürer hinzugefügt worden.
    • Porras 2009: „Authentically inscribed, with the date, 1485, in the same ink as the drawing, just below the framing lines at lower centre. Possibly authentically signed with the artist’s initials ‘A d,’ also written inside the framing lines just above the date at the base of throne, though the initials are possibly in a different ink to that of the drawing and date.”
  • Nachträgliche Bezeichung
    • Daniela von Pfeil zitiert 1995 Hans Mielke (Albrecht Dürer, 50 Meisterzeichnungen aus dem Berliner Kupferstichkabinett. Ausst. Kat. Düsseldorf, Berlin 1991, S. 26), wonach Dürermonogramm und Jahreszahl nachträglich aufgebracht worden seien. Von Pfeil 1995, S. 266-267.

Kunsthistorische Fragen an die Tinte

  • Korrekturen/Akzentuierungen im Marienhaar in anderer Tinte?
  • Engelsgesichter separater Zeichnungsvorgang (andere Tinte)?
  • Monogramm + Datierung + Zeichnung identische Tinte?
  • Inkarnat: Wasserfarbe oder Rötel? Laut Literatur: "oxidierte Weißhöhungen mit Pinsel auf Nimbenstrahl und Marienhaar" (von Pfeil 1995, S. 265).


Fazit

Die Tintenmessungen haben ergeben, dass:

  • die Eisengallustinten 1, 2, 3 und 5 identisch sind, also die Einheitlichkeit von Zeichnung, Monogramm und Datierung "1485" erwiesen ist,
  • die Eisengallustinten 4 und 6 (Nimbus des Kindes, Haar Mariens) davon abweichen und von Ergänzungen herrühren. Dabei erlauben die Messdaten von Tinte 6 (sehr geringe Materialdichte) allerdings keine sichere Zugehörigkeit zu Tinte 4.


Conclusion

The ink examinations have revealed that the iron gall inks 1, 2, 3 and 5 are identical. This proves the uniformity of drawing, monogram and date “1485”. The iron gall inks 4 and 6 (child’s halo, Madonna’s hair) diverge, and can be attributed to retouching. Due to the extremely thin application of ink 6, the measuring data acquired from this measurement do not prove whether it was drawn or not drawn using ink 4.



Anmerkungen


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